Zum Jahresstart 2020 ging es direkt am 01. Januar ins Flugzeug.
Das Ziel der langen Luftreise war Changchun, China und damit der erste Stop des UIAA Ice climbing Weltcups. Die Vorfreude auf den Trip war sehr gross, da ich noch nie zuvor in China gewesen war und es immer wieder toll ist, die anderen Kletterer wieder zutreffen. Für den Wettkampf waren die Gefühle aber zugegeben recht gemischt, da ich mir zehn Tage vor Abflug noch eine ziemlich mühsame Rückenverletzung geholt hatte und ich wusste, dass das Klettern ziemlich sicher nicht schmerzfrei werden würde…
Doch nach einer guten Schonwoche mit vielen Massagen, Thermalbadbesuchen und einer schönen Weihnachtszeit beschloss ich trotz allem das Beste daraus zu machen:) Zusammen mit Jonathan Brown ging es in den sehr kühlen Osten:)
Die Reise klappte ohne grössere Zwischenfälle und so packten wir den Leadqualifikationstag an… Wir schafften beide die Qualifikation für den Halbfinal am folgenden Tag. Der Rücken gab sein bestes, aber ein gutes, ganzkörperliches Aufwärmen war leider etwas schwierig um danach noch ohne grosse Reizung in die Route zu starten. Trotzdem gelang mir die Qualifikation für den Final auf dem 2. Zwischenrang:) Natürlich waren die persönlichen Erwartungen an die eigene Leistung mal wieder nicht allzu klein… Im Final hatte ich dann einige Probleme an den eher weiteren boulderigen Zügen und beendete den Wettkampf mit einem vierten Platz.
Am nächsten Tag stand dann die Reise nach Korea auf dem Programm.
Schon beim Aufrichten vom Bett merkte ich, dass mein Versuch in der Finalroute meinem Rücken ziemlich übel mitgespielt hatte… Ein Reisetag mit einer ziemlichen emotionalen Achterbahn und grosser Angst bis zum nächsten Wochenende nicht wieder in der Lage zu sein, klettern zu können, endete mit der Ankunft im koreanischen Seoul, wo wir einige Tage verbringen würden, bis es für das Wochenende zum zweiten Stop des Weltcups in Cheongsong ging. Die Tage in Seoul waren sehr spannend, koreanisch und kurzweilig… Neben vielen Trips durch die Stadt, ging es auch zwei mal zum Training in zwei Boulderhallen von koreanischen Athleten… Erste Versuche zu klettern waren aber so gar nicht vielversprechend, also hiess es für mich eher schonen, abwarten und hoffen… Am Freitag ging es dann in einer ca. vierstündigen Busfahrt nach Cheongsong.
In Form einer langen, aber wirklich schönen Eröffnungszeremonie fiel der Startschuss zum 2. Weltcup…
Glücklicherweise gelangen mir die beiden Qualifikationsrouten am nächsten Morgen relativ gut, aber leider immer noch sehr verspannt und mühsam… Für den Wettkampf in Südkorea traten neben Jonathan und mir auch noch Yannick Glatthard, Vivien Labarile und Nikolay Primerov für die Schweiz an. Zur grossen Freude gelang uns allen die Qualifikation für den Halbfinal am gleichen Abend..
Zugegeben machte es mir ziemliche Sorgen, drei Routen an einem Tag zu klettern, da ich mal wieder nur daran denken konnte, dass dies sehr streng für die Verletzung sein würde… Doch mit sehr viel Glück, gelang mir die Qualifikation für den Final gerade noch in achter Position, nach einem ziemlich tiefen Ausrutscher.
Zusammen mit Yannick wurde am nächsten Tag der Final angetreten (hier gehts zum Video).
Für meinen Kopf war es sicher förderlich zu wissen, dass dies die letzte und einzige Route des Tages sein würde und ich gar nichts mehr zu verlieren hatte:) Also startete ich auf einmal sehr viel befreiter in die Route und durfte zum ersten mal in diesem Trip das Klettern wieder richtig geniessen:) Mehr als unerwartet durfte ich den Wettkampf dann sogar mit einer Bronzemedaille abschliessen…
Nach einem tollen Abschiedsdinner und Fest, wurde am Folgetag die lange Heimreise angetreten:)
Die Vorfreude auf den nächsten Stop (den Heimweltcup in Saas-Fee) ist nun schon ziemlich gross! Zuerst wird aber ein wenig Rückenschon ‑und Schlafzeit eingelegt werden müssen:)
Alles in allem war der Asientrip sicherlich gefüllt mit tollen neuen Erfahrungen, vielen neuen Kontakten und spannenden Herausforderungen und wird sicher in Erinnerung bleiben:)
Vielen Dank an alle, die mich dabei so lieb und verständnisvoll unterstützt haben!
pics China: UIAA / CMA. pics Südkorea: UIAA, Rhea Kang. Mehr Fotos von den Weltcups 2020 auf UIAA Flickr. Offizielle Website UIAA Ice Climbing Worldtour